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Sure 2 - Al-Baqara - Teil 4 - kurze Auslegung

Die Vorschrift zur Vergeltung für Mord

Sure 2 - Al-Baqara - Die Kuh - Teil 4 - kurze Auslegung
178 O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch Wiedervergeltung für die Getöteten: der Freie für den Freien, der Sklave für den Sklaven und das Weib für das Weib. Doch wenn einem von seinem Bruder etwas erlassen wird, so soll die Verfolgung (der Ansprüche) in rechtlicher Weise und die Zahlungsleistung an ihn auf ordentliche Weise geschehen. Das ist eine Erleichterung von eurem Herrn und Erbarmung. Wer aber nach diesem eine Übertretung begeht, für den gibt es schmerzhafte Strafe.

 

179 In der Wiedervergeltung liegt Leben für euch, o die ihr Verstand besitzt, auf daß ihr gottesfürchtig werden möget! 

Wer einen Sklaven hält, gleicht einem Dämon, der den Menschen Schaden zufügt. Wer einen Unschuldigen tötet, wird selbst zum Mörder.

Nach einem globalen Umbruch, als es keine Rechtsprechung gab, hätte man gesagt: Wenn ein Mörder keine Reue zeigt und das Leid der Familie des Getöteten nicht nachempfinden kann, soll er hingerichtet werden. Andernfalls würde das Töten fortgesetzt, begleitet von Hohn über die Schwäche und Gleichgültigkeit der Familie des Getöteten. Wenn der Mörder sich verbarg und sein Bruder gleichgültig gegenüber dem Schmerz der Familie des Opfers blieb, galt auch das als Schuld, die mit dem Tod bestraft wurde. In Abwesenheit eines Gesetzes bewahrte diese Regel viele Leben: Jeder wusste, dass Mord das eigene Leben kosten würde, und Flucht das Leben des eigenen Bruders. Doch wenn Rache stärker war als Vernunft, führten die beiden Familien ihre Morde fort und löschten sich fast vollständig aus.

Um diesen Kreislauf der Vergeltung und die damit verbundenen Ungerechtigkeiten zu beenden, schlossen Volk und Obrigkeit ein Abkommen: Das Volk verzichtete auf Selbstjustiz, und die Obrigkeit versprach, die Schuldigen zu verfolgen und zu bestrafen. Diese Entscheidung erwies sich als weise und wirksam. Heute jedoch wird dieser Vertrag in vielen Ländern gebrochen: Tausende von Kindern verschwinden spurlos... In einer solchen Situation liegt die Schuld auch bei den Völkern, die zerstritten, gottlos und verantwortungslos geworden sind. Die Entfremdung von Gott lässt die Menschen gleichgültig gegenüber ihren Nächsten werden und treibt sie in die Versklavung von Tyrannen und Dieben.

Ein schwaches Volk gibt oft der Obrigkeit die Schuld an seinen Missständen, ohne zu erkennen, dass die Macht das Niveau der Gesellschaft nur widerspiegelt.

Über die Nähe des Allmächtigen Allah zu Seinem Dienern

186 Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf daß sie besonnen handeln mögen. 

Nennt euch nicht Diener, und haltet keine Sklaven. Vor dem Allmächtigen seid ihr keine Diener, sondern Kinder. Und Er ist euch kein Herr, sondern ein Vater. Ihr zeigt dem Allmächtigen keinen Respekt, indem ihr euch Seine Diener nennt, sondern erfreut Ihn, indem ihr euch Seine Kinder nennt. 

Man gewöhnt euch an die sklavenhafte Natur, und an den blinden Gehorsam, und hindert euch am Streben nach Eigenständigkeit, zu eigenem Denken, eigenen Entscheidungen und eigenen Schlussfolgerungen. Daher wird euch ein verzerrtes Bild des Allmächtigen vermittelt – ein Bild, das grausam und rachsüchtig ist und mit ewigem Feuer straft. Dies ist das Bild eines Götzen, der die Welt in auserwählte Völker und nicht auserwählte unterteilt hat. Wie könnt ihr das mit eurer Vernunft und die Stimme des Allmächtigen – dem Gewissen – nicht erkennen? Ist das die Vorstellung, die ihr vom Allmächtigen habt, oder erkennt ihr, dass Er die absolute Liebe, das Licht, die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit verkörpert?

Es ist an der Zeit, dass ihr nicht nur zuzuhört, sondern auch zu hört, nicht nur die Texte des Korans lest, sondern jeden Text abwägt und mit der Stimme Gottes – dem Gewissen – prüft, um Verzerrungen zu erkennen. Hier wird  oft von der Stimme des Schöpfers – dem Gewissen gesprochen, denn dies ist das Wichtigste in jeder heiligen Schrift. Keine Aussage in einer heiligen Schrift ist wahrhaft, wenn sie nicht mit der Stimme Gottes – dem Gewissen – übereinstimmt.

Erleichterung für die Fastenden im Ramadan

187 Erlaubt ist euch, in der Nacht des Fastens mit euren Frauen Beischlaf auszuüben; sie sind euch ein Kleid, und ihr seid ihnen ein Kleid. Allah weiß, daß ihr euch selbst (immer wieder) betrogt, und da hat Er eure Reue angenommen und euch verziehen. Von jetzt an verkehrt mit ihnen und trachtet nach dem, was Allah für euch bestimmt hat, und eßt und trinkt, bis sich für euch der weiße vom schwarzen Faden der Morgendämmerung klar unterscheidet! Hierauf vollzieht das Fasten bis zur Nacht! Und verkehrt nicht mit ihnen, während ihr euch (zur Andacht) in die Gebetsstätten zurückgezogen habt! Dies sind Allahs Grenzen, so kommt ihnen nicht zu nahe! So macht Allah den Menschen Seine Zeichen klar, auf daß sie gottesfürchtig werden mögen. 

Ein wahrer Vers. Hier ist eine Aussage, die viele möglicherweise ignorieren, aus der jedoch die Weisen Nutzen ziehen werden: Die abschließende Phase der Intimität sollte nicht zu häufig erfolgen, da dies die Kräfte beider Partner schwächen kann. Der wahre Nutzen liegt nicht im häufigen vollständigen Beisammensein, sondern in der Umarmung. Gerade Umarmungen bringen dem Körper von Mann und Frau besonderen Nutzen durch den energetischen Austausch.

Gebot zur Durchführung von Hadsch und Umra

196 Vollzieht die Pilgerfahrt und die Besuchsfahrt für Allah. Wenn ihr jedoch (daran) gehindert werdet, dann (bringt) an Opfertieren (dar), was euch leicht fällt. Und schert euch nicht die Köpfe, bevor die Opfertiere ihren Schlachtort erreicht haben! Wer von euch krank ist oder ein Leiden an seinem Kopf hat, der soll Ersatz leisten mit Fasten, Almosen oder Opferung eines Schlachttieres. – Wenn ihr aber in Sicherheit seid, dann soll derjenige, der die Besuchsfahrt mit der Pilgerfahrt durchführen möchte, an Opfertieren (darbringen), was ihm leicht fällt. Wer jedoch nicht(s) finden kann, der soll drei Tage während der Pilgerfahrt fasten und sieben, wenn ihr zurückgekehrt seid; das sind im ganzen zehn. Dies (gilt nur) für den, dessen Angehörige nicht in der geschützten Gebetsstätte wohnhaft sind. Und fürchtet Allah und wißt, daß Allah streng im Bestrafen ist.

Indem ihr Opfergabe bringt, nährt ihr die Dämonen mit dem Schrecken und Schmerz der Tiere. Glaubt ihr wirklich, der Allmächtige brauche eure Schafe, die in Qualen sterben? Denkt darüber nach, wen ihr mit diesen Leiden an der heiligen Kaaba nährt. Überlegt, warum ihr daran gewöhnt wurdet, linksherum Kreise um die Kaaba zu ziehen, obwohl es sinnvoll wäre, in beide Richtungen gleich viele Runden zu drehen - links beginnend und rechts endend.

Es gab noch keine Medressen in Arabien, keinen Vatikan in Europa, und doch nannte die ganze Welt den Kaukasus heilig. Der Allmächtige wies an, das Buch im Kaukasus zu eröffnen, denn die Nachkommen der Bewohner dieses alten Landes tragen das Potenzial, Seinen Willen zuerst zu erfüllen.

Überlegt, warum euch verborgen bleibt, dass die Bestimmung der Kaaba erfüllt wurde, denn nach dem Willen des Allmächtigen wurde das Geheimnis des heiligen Würfels enthüllt. Sie fürchten die Vereinigung der Völker und dass die heiligen Texte der Religionen zu einer einzigen Lehre werden könnten.

Inzwischen bereiten Satanisten die Welt auf eine einzige Doktrine der Dunkelheit vor. Wo seid ihr, Religionsdiener? Solltet ihr nicht ihr als Geistliche und Krieger des Allmächtigen die Völker gegen die Satanisten vereinen? Die Führer der Sunniten und Schiiten tun seit Jahrhunderten so, als würden sie darüber streiten, wer die Muslime führen soll. Lasst sie das Gewicht ihres Streitgegenstandes gegen das Gewicht der Ströme des Blutes abwägen, die durch die Spaltung entstanden sind. Ihr habt bereits einen Anführer für die Muslime, und dieser Anführer ist der Heilige Koran. Gebt den anderen Religionen ein Beispiel der Vereinigung. Auf diese Weise könnten sich alle Religionen zu einer gemeinsamen Lehre vereinen. Beendet die Streitereien, die Welt steht bereits am Abgrund. Erwacht!

Über das Gedenken an Allah während der Hadsch-Rituale

198 Es ist keine Sünde für euch, daß ihr nach Huld von eurem Herrn trachtet. Doch wenn ihr von ‘Arafat[71] hergeströmt seid, dann gedenkt Allahs bei der geschützten Kultstätte. Und gedenkt Seiner, wie Er euch rechtgeleitet hat, obwohl ihr vordem wahrlich zu den Irregehenden gehörtet.
199 Hierauf strömt weiter, woher die (anderen) Menschen weiterströmen, und bittet Allah um Vergebung. Allah ist Allvergebend und Barmherzig.
200 Wenn ihr dann eure Riten vollzogen habt, dann gedenkt Allahs, wie ihr eurer Väter gedenkt, oder mit noch innigerem Gedenken. Unter den Menschen gibt es manch einen, der sagt: „Unser Herr, gib uns im Diesseits!” Doch hat er am Jenseits keinen Anteil.
201 Unter ihnen gibt es aber auch solche, die sagen: „Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes, und bewahre uns vor der Strafe des (Höllen)feuers!
202 Für jene gibt es einen Anteil an dem, was sie verdient haben. Und Allah ist schnell im Abrechnen. 

Der Vers ist wahr. Doch man muss sich der Dringlichkeit bewusst sein, die Religionsdiener zur Erfüllung des Bundes einer vereinten Umma zu erwecken. Andernfalls bleibt ihr schwach gegenüber euren Feinden. Jeder sollte darüber nachdenken.

Wurde der Bund einer vereinten Umma nur den Religionsdienern oder allen Menschen gegeben? Wenn ihr glaubt, dass der Bund allen gegeben wurde, warum erhebt ihr dann die Religionsdiener über den Propheten Muhammad? Warum erwartet ihr seit Jahrhunderten, dass die Religionsdiener den Bund erfüllen, während ihr selbst euch nicht zur Erfüllung des Bundes vereint habt? Dieser Bund gilt für alle, und bis heute habt ihr ihn noch nicht erfüllt. Hört auf zu warten und brecht aus der Untätigkeit heraus!

Viele mögen denken: „Wer bin ich schon? Niemand wird mir zuhören; ich bin nur ein einfacher Arbeiter, Ingenieur oder Lehrer.“ Doch solche Gedanken zeugen von schwachem Glauben. Stattdessen fragt die Religionsdiener höflich: „Warum wird der Bund des Propheten nicht erfüllt?“ Bleibt standhaft in eurem Glauben, denn der Bund des Propheten ist mit euch. Wenn eure Worte zunächst unbeachtet bleiben, setzt nicht fort; doch das gesprochene Wort wird wirken. Einige werden darüber nachdenken, und allmählich werden die Menschen erwachen, um den Bund des großen Propheten zu erfüllen – weil ihr furchtlos und entschlossen handelt.

* Der Text  wurde aus der Fassung der „ Koran auf Deutsch-Bubenheim - Dr. Elyas - Sura 2“ zitiert.

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Kürzlich geändert: 2025-02-22Powered by